In Deutschland gibt es zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Ihr markantestes Kennzeichen sind die Tropfsteine. Diese werden auch Stalaktiten, die von der Höhlendecke wachsen, und Stalagmiten, die vom Boden wachsen, genannt. Die bizarren Gebilde aus gelösten Mineralien zogen von jeher Schaulustige an. So wurden bereits im 18. Jahrhundert einige Höhlen öffentlich zugänglich gemacht und mit einem gut erschlossenen Wegenetz ausgestattet, um Besichtigungen gefahrlos zu ermöglichen. Eine von ihnen ist die Erdmannshöhle im Schwarzwald.
Faszinierend und rekordverdächtig: Tropfsteinriesen in der Erdmannshöhle
Die Erdmannshöhle liegt in Baden-Württemberg, und zwar im Süden der Ortschaft Hasel. Letztere gab ihr auch den Beinamen „Hasler Höhle“. Sie befindet sich im Dinkelberg. Höhlenforscher schätzen das Alter ihrer Tropfsteine auf rund 125.000 Jahre. Einige von ihnen sind wahre Riesen. Der größte Tropfstein der Erdmannshöhle schaffte es mit einer Höhe von 4 Metern und einem Umfang von 2 Metern sogar in das „Guinness-Buch der Rekorde“.
Eine der ersten Schauhöhlen in Deutschland
Die Erdmannshöhle war eine der ersten Höhlen in Deutschland, die im 18. Jahrhundert zu einer begehbaren Schauhöhle wurde. Das heißt sie wurde mit Wegen und Sicherungen für Besucher ausgestattet. 1899 wurden elektrische Leitungen für die Beleuchtung verlegt. Seither werden die Höhlengänge stimmungsvoll ausgeleuchtet. Die Gänge des komplexen Höhlensystems weisen eine Gesamtlänge von etwa 2.350 Metern auf. Der Höhenunterschied misst an manchen Stellen bis zu 24 Meter. Rund 360 Meter der Höhlengänge können bei Führungen besichtigt werden.
Wie die Höhle zu ihrem Namen kam
Höhlen waren für die Menschen seit jeher geheimnisvoll und mysteriös. Und so nimmt es kaum Wunder, dass sich auch um die Erdmannshöhle Sagen ranken. Der Legende nach sollen in der Höhle einst Zwerge – die so genannten „Erdmännchen“ mit ihren „Erdweibchen“ – gelebt haben. Etwa in der Mitte der 1750er Jahre tauchte schließlich der Name „Erdmännleins Grub“ das erste Mal in einer amtlichen Urkunde auf. Auch in einem Stück des deutschen Dichters Joseph Victor Scheffel (1826 – 1886) findet die Hasler Höhle unter dem Titel „Jung Werner in der Erdmannshöhle“ Erwähnung.
Ein lohnenswerter Ausflug für große und kleine Höhlenforscher
Wer die riesigen Tropfsteingebilde mit eigenen Augen sehen möchte, kann die Höhle von Hasel im Schwarzwald an einem der Wochenenden von April bis Oktober besichtigen. Sowohl in den Sommermonaten Juli und August als auch in den Herbstferien ist die Erdmannshöhle auch an Werktagen geöffnet. Führungen finden jeweils zur vollen Stunde statt. Die erste Führung beginnt um 10 Uhr. Jeweils um 16 Uhr startet die letzte Führung des Tages. Das Fotografieren und Filmen ist den Besuchern jedoch nicht gestattet. Auch Hunde müssen draußen bleiben.