Pilgern gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit. Der Jakobsweg ist der wohl bekannteste Weg weltweit, er lässt sich aus verschiedenen Ländern begehen. Ob ab Frankreich, Spanien oder Portugal – für einen Wallfahrtsreise braucht es die passende Vorbereitung.
Den richtigen Startpunkt finden
Jeder Jakobsweg hat seine ganz besonderen Vorzüge. Welches der beste Einstiegspunkt ist, hängt von verschiedenen Fragen ab. Einsteiger und Profis lieben den Jakobsweg ab Sarria, da er verschiedene Herausforderungen bietet. Unterwegs gibt es viele Unterkünfte und Herbergen, die weit über das typische Niveau hinausgehen. Anstelle von kühlen Holzbänken und Schlafsäcken haben Pilgerer hier die Möglichkeit im Hotel unterzukommen und sogar ein Einzelzimmer zu genießen.
Die passende Wanderzeit wählen
Theoretisch ist Wandern über den Jakobsweg zu jeder Jahreszeit möglich, außer im Winter. Hier haben viele Herbergen und Einkehrmöglichkeiten geschlossen, außerdem lassen sich die Witterungsbedingungen nicht vorhersehen. Für Anfänger ist der Frühling optimal geeignet. Es ist noch nicht übermäßig heiß, aber schon angenehm warm. Wenn die Winterjacke zu Hause bleiben kann, reduziert das den täglichen Ballast auf dem Rücken.
Zwischen März und Mai erwacht die Landschaft zu neuem Leben und die Wege führen durch grüne Landschaften und entlang an blühenden Blumen. Im März kann es gelegentlich noch regnen, was bei der Ausrüstung zu berücksichtigen ist. Von Vorteil ist, dass die Wege weniger überfüllt sind als im Sommer, was für mentale Ruhe sorgt.
Im Hochsommer, zwischen Juni und August, sind die Jakobswege am stärksten frequentiert. Wer hitzeempfindlich ist, sollte zu dieser Zeit besser zuhause bleiben. Bis zu 30 °C und mehr sind auf den Küstenstrecken möglich, die Sonne brennt vor allem zur Mittagszeit unerbittlich. Um Sonnenbrände und Hitzeschäden zu vermeiden, wird vom Pilgern zwischen 12:00 und 16:00 Uhr abgeraten. Das raubt wertvolle Zeit, sodass vor allem die offeneren Strecken lieber auf den Herbst verschoben werden.
Wenn die Blätter langsam vom Baum segeln und es wieder kühler wird, erwacht der Jakobsweg noch einmal zu neuem Leben. Im September sind die Wege zwar nicht mehr so überlaufen wie im Sommer, die meisten Dienstleistungen und Herbergen haben aber immer noch geöffnet. Geht es auf den Spätherbst zu, wird das Wetter unvorhersehbarer und es regnet häufiger. Jetzt sind nur noch hartgesottene Wanderer auf der Strecke unterwegs.
Körperliche und mentale Vorbereitung auf den Jakobsweg
Hunderte Kilometer laufen ist anstrengend und selbst der fitteste Sportler kann hier an seine Grenzen kommen. Es macht einen Unterschied, ob im Park gejoggt oder über Stunden gewandert wird. Wer zum ersten Mal den Jakobsweg begeht, sollte sich unbedingt körperlich vorbereiten. Schon Wochen vor dem Tourstart macht es Sinn, Ausflüge mit wachsender Länge zu planen. Auch Wochenend-Wanderungen geben einen guten Vorgeschmack auf das, was da kommen wird. Wichtig ist, dass die Wanderungen mit dem vollen Gepäck geprobt werden. Auf dem Jakobsweg sind die Taschen prall gefüllt, denn die nötige Ausrüstung muss auf jede Etappe mitgenommen werden. Zwar wird das Gepäck vom Reiseveranstalter von A nach B transportiert, das Equipment für den Tag wird aber trotzdem mitgetragen. Es ist gut, wenn Rucksack und andere Ausrüstungsgegenstände eingelaufen und erprobt sind, damit es keine bösen Überraschungen beim Pilgern gibt.
Fitness-Tipps für den ersten Ausflug auf den Pilgerpfad
Für eine Reise zum Jakobsweg und die anschließende Pilgerfahrt ist es wichtig, körperlich und geistig bereit zu sein. Schon Monate vorher bietet es sich an, Ausdauer und Kraft zu trainieren. Lauftraining fördert die Beinmuskulatur und hilft gleichzeitig, die Kondition zu steigern. Zu bedenken ist, dass es beim Pilgern nicht nur über gerade Strecken geht. Ausgerüstet mit Rucksack und anderem Equipment gilt es Steigungen, Absenkungen und widrige Streckenpassagen zu bewältigen.
Eine besondere Rolle spielt das Schuhwerk, professionelle Wanderschuhe sind das A und O. Diese benötigen Zeit, bis sie sich an den Fuß angepasst haben. Werden diese vorher schon über Wochen hinweg getragen, ist die Bequemlichkeit sichergestellt und es kommt weniger häufig zu Blasen.
Die Planung eines Fitnessplans in den Wochen vor der Wanderung hilft dabei, fit und aktiv zu bleiben. Bei erstmaliger Begehung einer solch langen Pilgerreise ist es wichtig, das ärztliche „okay“ einzuholen.