Innerhalb von zwei Jahren wurde die Evangelische Kirche Kandern geplant und fertiggestellt. Vor ihrer Fertigstellung im Jahr 1827 gab es bereits ein Gotteshaus in Kandern, über welche heute nicht mehr viel bekannt ist. In jedem Fall zählt das Gebäude zu den ältesten Kirchen in der Region Markgräflerland.
So ist die Evangelische Kirche Kandern aufgebaut
Die Kirche steht direkt in Kandern, unweit des großen Marktplatzes. Sie besteht aus einem rechteckigen Turm, in welcher sich die Glocke befindet und einem breiten Satteldach. Die Turmuhr befindet auch auf allen vier Seiten des Turmes, der von einem Pyramidendach geschützt wird.
Das an den Turm angrenzende Langhaus verfügt über rechteckige Fenster in Erdgeschoss, die von weiteren Fenstern im zweiten sowie dritten Geschoss ergänzt werden. Insgesamt wirkt das Innere des Gebäudes sehr hell im Vergleich zu anderen Gotteshäusern aus dieser Zeit.
Die Vorgänger der heutigen Kirche
Der Geschichte nach wurden verschiedene Kirchen in benachbarten Orten von einem Basler Bischof an das Kloster St. Alban verschenkt. Hier handelt es sich um einen offiziellen Beleg in Form einer Urkunde, der die Existenz eines Gebäudes an ebenjenem Ort beweist.
Erwähnt wurde das Gebäude, welches vor der heutige Kirche in Kandern stand, zudem zwischen den Jahre 1102 und 1196. Experten gehen davon aus, dass Teile der heutigen Kappele, die direkt zum Friedhof gehört, eventuell sogar noch älter sein könnten. Belege hierfür gibt es allerdings nicht.
Die alte Kirche, die bis zum Bau des heutigen Gebäudes im Jahr 1825 stand, kommt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Es handelte sich um eine sogenannte Chorkirche, die aus einem Satteldach und aus einem großen Langhaus bestand.
In Jahr 1625 wurde das alte Gebäude durch eine Empore ergänzt. Auch im weiteren Verlauf wurden immer wieder kleinere und größere Anbauten sowie Veränderungen vorgenommen. Eine, die sich noch nachvollziehen lässt, ist das Hinzufügen eines Anbaus, der im Jahr 1729 umgesetzt wurde. Ebenjener Anbau erfüllt später den Zweck einer Kirchenkapelle.
Laut offiziellen Berichten des zuständigen Pfarrers befand sich das Gebäude um 1790 in einem sehr schlechten Zustand. Es wurde als zu klein und schäbig beschrieben.
Die Ausstattung der Evangelischen Kirche Kandern
Besonders sticht der Altar des Künstlers Mall hervor, welcher sich ganz klassisch im vorderen, zentralen Bereich der Kirch befindet. Dieser wurde erst in den 70er Jahren ergänzt. Zuvor stand an derselben Stelle ein Altar von Jodok Friedrich Wilhelm.
In der Kirche gibt es große vierstimmige Glocken, die als Totenglocke, Stadtglocke, Friedensglocke und Taufglocke eingesetzt werden. Die Glocken wurden jeweils zwischen den Jahren 1558 und 2008 gegossen. Bis auf die älteste der Glocken stammen allesamt aus Karlsruhe.
Auch die Orgel stellt ein Highlight dieses altehrwürdigen Gebäudes dar. Sie stammt von Franz Joseph Merklin aus dem Breisgau und wurde im selben Jahr gebaut wie die Kirche. Besonders zeichnet sie das verarbeitete Rückpositiv aus, das heute als einzigartig gilt. Der Ersteller der Orgel im Vorgängerbau ist unbekannt.
Die Kirche beherbergt 14 Epitaphe. Die Grabinschriften sind auch heute noch sehr gut lesbar und erinnern an verschieden Frauen und Männer, die entweder für die Kirche selbst oder für den Ort Kandern eine besondere Rolle spielten.